1. Welche Vorschläge hat Ihre Fraktion, um eine verbindliche und breitenwirksame Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen und außerschulische pädagogische Fachkräfte im Bereich der Medienbildung sicherzustellen?
Ein wichtiges Ziel der kommenden Wahlperiode ist es, das Fort- und Weiterbildungssystem des Landes Berlin grundsätzlich neu aufzustellen. Dazu hat die Köller-Kommission wertvolle Hinweise geliefert. Ein wichtiger Bestandteil der Neusortierung muss das Thema Digitalisierung und Medienbildung sein. Die bestehende schulgesetzliche Verpflichtung zur Fortbildung wollen wir gerade für diesen Bereich mit Leben füllen und dazu auch ganz neue Fortbildungsformate entwickeln – Stichwort: Blick über die Schulter und Einsatz von Medienpädagog*innen bzw. Transformationsmanager*innen. Wichtig sind uns Teamfortbildungen im Kontext der grundsätzlichen Förderung von Teamarbeit an Schulen. So soll für Entlastung der Pädagog*innen gesorgt, und auch gewährleistet werden, dass Schüler*innen unterschiedlicher Klassen gleich guten Unterricht erhalten. Auch wollen wir den good practice Austausch zwischen den Schulen fördern. Der Schulversuch Hybride Schule, der derzeit gestartet wird, ist dafür ein guter Ausgangspunkt. Ein weiterer Bestandteil des Austausches soll darin bestehen, ein Anreizsystem aufzusetzen für Vorschläge aus den schulischen Teams und ihren außerschulischen Partner*innen heraus.
2. Wie sollte die Medienbildung in Kitas bildungspolitisch verbindlich verankert werden?
Das Berliner Bildungsprogramm für die Kitas ist der geeignete Ort, um das Thema zu verankern. Dieses sollte im Hinblick auf kindgerechte Medienbildung überarbeitet werden. Wichtig ist uns gerade im Hinblick auf altersgerechte Konzepte, noch mehr wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet zu fördern, um neue Vorgaben abzusichern.
3. Welche unterstützenden Maßnahmen zur verbindlichen Verankerung der Medienbildung im Schulalltag schlagen Sie über das Basiscurriculum Medienbildung hinaus vor? Welche Rolle spielen dabei aus Ihrer Sicht außerschulische Partner*innen?
Das Basiscurriculum bildet die umfassenden Veränderungen nicht allein ab. Die Digitalisierung erfasst alle Bereiche von Schule: die verwaltenden Tätigkeiten, die verschiedenen schulischen Kommunikationsebenen sowie den Unterricht. Letzteren sowohl in seiner äußeren Form als auch im Inhalt. Hierzu befinden wir uns mitten in einem großen Transformationsprozess. Diesen wollen wir mit einem systematischen Ausbau der IT-Betreuung durch IT-Administrator*innen technisch absichern und durch den Einsatz von Medienpädagog*innen bzw. Transformationsmanager*innen auf der pädagogischen Seite unterstützen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die außerschulischen Partner*innen. Co-Teaching-Formate und Blick-über-die-Schule bei den Aktivitäten von Schüler*innen scheinen uns die nachhaltigsten Formen der Medienbildung zu sein. Der Medienbildung im Sinne des Basiscurriculums kommt dann vor allem die wichtige Rolle zu, sich inhaltlich kritisch mit den Möglichkeiten und Konsequenzen von Gamification, Codifizierung, Künstlicher Intelligenz etc auseinander zu setzen.
4. Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um die landesweite Ausstattung mit W-Lan und Breitbandnetz an allen Berliner Schulen, eine nutzerfreundliche und datenschutzkonforme Schulcloud und deren Support sowie eine mediendidaktisch und medienpädagogisch sinnvolle Anwendung digitaler Medien an Schulen sicherzustellen?
Nach hartnäckigem Kampf auf Landesebene und dank der Unterstützung durch den Bund sind wir bei der digitalen Grundausstattung endlich auf einem guten Weg. Alle Schulen werden – nach derzeitigem Zeitplan bis 2025 – einen Glasfaseranschluss erhalten und auch die Versorgung mit leistungsfähigem WLAN ist auf den Weg gebracht. Dem schulischen Personal sowie allen Schülerinnen und Schülern soll ein eigenes Endgerät zur Verfügung stehen. Entsprechend muss auch der Support durch IT-Administratoren verstärkt werden.
Den Schulen stehen mit dem Lernraum Berlin sowie mit its.learning zwei Lernmanagementsysteme zur Verfügung. Bei Lernplattformen soll eine Auswahl erhalten bleiben und die Schüler*innen sollen perspektivisch mit unterschiedlichen Systemen und Herstellern in Berührung kommen. Die Senatsverwaltung für Bildung wird zukünftig eine Zusammenstellung daten- und jugendschutzkonformer Bildungsmedien erstellen, die im Austausch mit den Schulen regelmäßig aktualisiert wird.
5. Welche Pläne haben Sie zur Entwicklung eines pädagogischen Landeskonzepts zur Bildung in der digitalen Welt, in der es u.a. Aussagen über die Qualitätssicherung digitaler Lehr- und Lernmaterialien sowie die Umgestaltung der Berliner Schulen mit professionell betreuter digitaler Infrastruktur gibt? Gibt es dazu Ihrerseits bereits erfolgte Schritte?
Viele der oben genannte Instrumente können Teil eines möglichen Landeskonzepts sein. Konkrete Schritte zur Systematisierung des Bereichs sehen wir außerdem a) in der mit der IT-Staatssekretärin zusammen entwickelten Zielarchitektur und der damit verbunden eindeutigen Klärung der Zuständigkeiten; b) in den Handlungsrahmen für das neue Schuljahr sowie insbesondere den Fachbriefen zu den „Chancen digital gestützten Lernens mit Lernmanagementsystemen“, die für die einzelnen Fächer herausgegeben wurden. Ein wichtiger noch fehlender Baustein ist das Herausarbeiten zentraler Digital-Kompetenzen von Lehrkräften zur Untersetzung eines Aus- und Fortbildungskonzepts.
6. Welche Maßnahmen streben Sie an, um die bestehenden Förderprogramme zur Verankerung von Medienbildung in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit auszubauen?
Wir haben bereits in der Vergangenheit beispielsweise die Mittel für die bezirklichen Medienkompetenzzentren deutlich erhöht. In der derzeitigen unsicheren Haushaltslage lassen sich keine belastbaren Aussagen zum Ausbau von Förderprogrammen auf Landes- oder Bezirksebene machen. Kürzungen zu verhindern ist zunächst das wichtigste Ziel, und dafür sind die von uns verabschiedeten Jugend- und Familienfördergesetze wichtige Pfeiler. Wir setzen darüber hinaus stark auf die Unterstützung des Bundes und den von unserer Bundesebene geplanten Nationalen Aktionsplan Kinder- und Jugendbeteiligung, der gleichermaßen die Mitmach- und Medienkompetenzen im Blick hat und auf eine nachhaltige Förderung am Querschnitt zwischen Kita-, Schule und Jugendhilfe zielt.
7. Welche Maßnahmen schlägt Ihre Fraktion vor, um mehr Ressourcen für die bessere bezirksübergreifende Vernetzung medienpädagogischer Angebote zur Verfügung zu stellen?
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8. Wie wollen Sie die Mitbestimmung zentraler Akteur*innen in der Entwicklung der Medienbildung in Berlin gewährleisten? Welche Rolle spielt dabei der Runde Tisch Medienbildung?
Wir wollen das Medienforum Berlin mit seinem Bereich Medienforum Online Medien und seiner Zuständigkeit für die fachliche Unterstützung aller im Bildungsbereich Tätigen weiter stärken im Zusammenhang mit der bereits erwähnten Neufassung des gesamten Fort- und Weiterbildungssystems. Dabei wird zu klären sein, inwieweit aktive Vernetzung aller Akteure zu seinen Aufgaben zählt. Dies etwa im Zusammenhang mit dem bisher ungeliebten Kind der Senatsverwaltung, der Runde Tisch Medienbildung, der eine viel stärkere Rolle spielen soll als bisher. Außerdem sollen die jeweiligen Rollen und Schnittstellen zwischen dem Runden Tisch und dem von der Senatorin neu eingesetzten Digitalisierungsbeirat geklärt werden.