Christlich Demokratische Union (CDU)

1. Welche Vorschläge hat Ihre Fraktion, um eine verbindliche und breitenwirksame Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen und außerschulische pädagogische Fachkräfte im Bereich der Medienbildung sicherzustellen?

Eine optimale universitäre Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer ist die Grundvoraussetzung für bestmögliche Zukunftschancen nachfolgender Schülergenerationen. Um den unterschiedlichen Lern- und Förderansprüchen aller Schülerinnen und Schülern gerecht werden zu können, bedarf es nicht nur einer Aufstockung der Personalressourcen, sondern auch Qualitätsverbesserungen der
Aus- und Fortbildungsangebote. Unser Ziel lautet daher: Fort- und Weiterbildungsangebote auszubauen sowie didaktische, digitale, fachliche Leistungsstandüberprüfungen einzuführen, um Lehrkräfte fit für die Schule der Zukunft zu machen.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Fort- und Weiterbildung ist die Kompetenzerweiterung im Bereich der Digitalisierung sowie die Medienkompetenz. Die universitäre Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern muss u.a. auch aus diesem Grund um den Erwerb digitaler Medienkompetenzen erweitert werden. Virtuelles Lehren und Lernen ist zu einem festen Bestandteil der universitären Ausbildung von Lehrkräften zu machen. Hierfür wollen wir für das Curriculum entsprechend anpassen. Um
unsere Schülerinnen und Schüler didaktisch anspruchsvoll unterrichten zu können, müssen die Lehrkräfte in der Lage sein, unsere Kinder in hybriden Unterrichtsmodellen bestmöglich zu unterstützen. Auch die Fortbildungskonzepte für bereits tätige Lehrkräfte müssen angepasst werden. Darüber hinaus fordern wir die verpflichtende digitale Fortbildung für alle Lehrkräfte, die mit dem Erwerb eines Digital-Führerscheins abgeschlossen werden soll.


2. Wie sollte die Medienbildung in Kitas bildungspolitisch verbindlich verankert werden?

Im Alltag von Kita- und Vorschulkindern spielen Medien eine wichtige Rolle: Ihnen wird vorgelesen, sie lauschen Hörbüchern, schauen Fern oder spielen an Computer und Konsole. Von daher sehen wir Bedarf, schon Kindergartenkinder an einen altersgerechten Umgang mit Medien heranzuführen. Medienerziehung ist dabei nicht nur eine Aufgabe der Eltern, sondern auch der Erzieherinnen und Erzieher in Kindergarten und Kita. Deshalb sollen nach unserem Verständnis
Angebote der frühkindlichen Medienbildung spielerisch in den kindlichen und pädagogischen Alltag integriert werden. Außerdem sollte die Medienbildung fester Bestandteil der Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher werden. Insbesondere können praxisnahe Schulungen dazu beitragen, die Arbeit mit digitalen Medien auch erfahrenen Erzieherinnen und Erziehern nahezubringen.


3. Welche unterstützenden Maßnahmen zur verbindlichen Verankerung der Medienbildung im Schulalltag schlagen Sie über das Basiscurriculum Medienbildung hinaus vor? Welche Rolle spielen dabei aus Ihrer Sicht außerschulische Partner*innen?

Medienkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation in der digitalen Welt, denn Medien prägen den Alltag von Kindern und Jugendlichen in nie gekannter Weise. Medienkompetenz ist dabei mehr als Technikkompetenz. Denn sie muss auch dazu befähigen, mit einer wachsenden Menge von Informationen im Netz differenziert und kritisch umzugehen, Angebote sach- und interessengerecht zu bewerten und selbst in angemessener Form zu kommunizieren. Wir wollen, dass unsere Kinder im Laufe ihrer Schullaufbahn nicht nur altersgerecht Grundlagen des Programmierens erwerben, sondern auch das lernen, was Computer nicht können: Fragen stellen, abwägen und kritisch urteilen.
Gleichzeitig ist Medienkompetenz heute Grundvoraussetzung für sozialen, beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg. Deshalb muss ein verantwortungsvoller und kompetenter Umgang mit Medien Bestandteil des Unterrichts sein. Unsere Kinder müssen in den Schulen besser auf Chancen und Risiken im Umgang mit digitalen Medien vorbereitet werden. Der Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien gewinnt zunehmend an Relevanz. Der Schule
kommt bei der Vermittlung dieser Kompetenzen eine tragende Rolle zu. Denn das Aufwachsen in einer technologisch geprägten Welt führt nicht automatisch zu kompetenteren Nutzern. Dafür müssen nicht nur die Schulen entsprechend ausgestattet sein, vielmehr müssen auch die Lehrerinnen und Lehrer auf die Vermittlung von Medienkompetenz vorbereitet werden.
Bei der Medienbildung in den Schulen handelt es sich nicht um ein eigenes Unterrichtsfach, sondern um eine Querschnittsaufgabe. Dies erschwert die Festlegung von Bildungsstandards, die sich in der Regel auf konkrete Fächer beziehen. Umso wichtiger ist es, auf Länderebene – bezogen auf die einzelnen Schulformen und die relevanten Fächer – einheitliche Standards (Regelstandards) für die Medienbildung zu formulieren und diese in den Lehr- und Bildungsplänen zu verankern.


4. Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um die landesweite Ausstattung mit W-Lan und Breitbandnetz an allen Berliner Schulen, eine nutzerfreundliche und datenschutzkonforme Schulcloud und deren Support sowie eine mediendidaktisch und medienpädagogisch sinnvolle Anwendung digitaler Medien an Schulen sicherzustellen?

5. Welche Pläne haben Sie zur Entwicklung eines pädagogischen Landeskonzepts zur Bildung in der digitalen Welt, in der es u.a. Aussagen über die Qualitätssicherung digitaler Lehr- und Lernmaterialien sowie die Umgestaltung der Berliner Schulen mit professionell betreuter digitaler Infrastruktur gibt? Gibt es dazu Ihrerseits bereits erfolgte Schritte?

Antwort auf beide Fragen:
Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, die zunehmend vernetzt und digital ist. Der richtige Umgang mit digitalen Angeboten muss daher schon im Kindesalter erlernt werden. Nur so werden unsere Kinder zu gesellschaftlicher Teilhabe befähigt und auf das Arbeitsleben von morgen vorbereitet. Der souveräne Umgang mit Technik und digitalen Lerninhalten gehört im 21.Jahrhundert ebenso zu guter Bildung wie fundiertes Wissen um die Möglichkeiten und Risiken digitaler Techniken.
In den nächsten Jahren müssen wir deshalb vor allem einen Schwerpunkt darauflegen, die Schulen fit für die Digitalisierung zu machen, um die jungen Menschen auf ihr Berufsleben im digitalen Zeitalter vorzubereiten. Grundvoraussetzung ist, dass alle Schulen über schnelles Internet verfügen. Dazu werden wir in einem ersten Schritt alle Berliner Schulen, Berufsschulen und Volkshochschulen so schnell wie möglich an das Breitbandnetz anschließen. Allein die Einrichtung der digitalen Infrastruktur an unseren Schulen sorgt jedoch noch nicht für besseren Unterricht und digitale Bildung. Erst wenn die drei Faktoren pädagogisches Konzept, gut ausgebildete Lehrkräfte und zeitgemäße Ausstattung der Schulen ineinandergreifen, kann die Digitalisierung unserer Schulen gelingen und für den Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen einen echten Mehrwert haben.
Digitale Teilhabe muss für jeden Schüler und jede Schülerin in Berlin gewährleistet sein. Um digitale Spaltung zu vermeiden, müssen wir allen Kindern und Jugendlichen eine vernünftige digitale Grundbildung zukommen lassen. Diese ist eng mit Medienkompetenz verknüpft und beinhaltet den sicheren, verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit digitalen Medien und Programmen. Deshalb müssen alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte entweder ein eigenes digitales Endgerät besitzen oder ein Leihgerät erhalten, um am digitalen Unterricht teilnehmen zu können. Wir werden eine einheitliche Berliner Schulcloud für alle Schulen in Berlin
bereitstellen, die virtuelles Lehren und Lernen ermöglicht. Die neue Berliner Schulcloud muss datenschutzrechtlichen Standards entsprechen und somit eine sichere Datenschutzlage für Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern bieten. Zugleich werden wir dafür sorgen, dass virtuelles Lehren und Lernen zum festen Bestandteil der universitären Ausbildung von Lehrkräften gemacht wird und hierfür das Curriculum entsprechend anpassen. Darüber hinaus fordern wir die verpflichtende digitale Fortbildung für alle Lehrkräfte, die mit dem Erwerb eines Digital-Führerscheins abgeschlossen werden soll.


6. Welche Maßnahmen streben Sie an, um die bestehenden Förderprogramme zur Verankerung von Medienbildung in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit auszubauen?

Die Einrichtungen der Kinder-, Jugend-, Eltern-, Erwachsenen- und Seniorenbildung sollten eng mit den Landesmedienanstalten zusammenarbeiten, um gemeinsam zielgruppengerechte Bildungsangebote zur Medienkompetenzförderung zu entwickeln.


7. Welche Maßnahmen schlägt Ihre Fraktion vor, um mehr Ressourcen für die bessere bezirksübergreifende Vernetzung medienpädagogischer Angebote zur Verfügung zu stellen?

Zukünftig sollten Schülerinnen und Schüler unabhängig Ihres Schul- und Wohnorts in Berlin in bezirksübergreifenden Lerngruppen zusammen lernen können. Mit unserer neuen Berliner Schulcloud schaffen wir die Voraussetzung für einfache digitale Zusammenarbeit. Diese Lerngruppen sollen von einer zentralen Stelle koordiniert werden und für verschiedenste Fächer zur Verfügung stehen.


8. Wie wollen Sie die Mitbestimmung zentraler Akteur*innen in der Entwicklung der Medienbildung in Berlin gewährleisten? Welche Rolle spielt dabei der Runde Tisch Medienbildung?

Der CDU ist immer daran gelegen, im Austausch mit Expertinnen und Experten mögliche Problemfelder zu erörtern und zu beraten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Diesen Austausch werden wir insbesondere in Regierungsverantwortung intensivieren, um zu garantieren, dass bereits frühzeitig Expertenwissen in die Entscheidungsfindung auf allen politischen Ebenen einfließt. Wir haben in der Vergangenheit bereits zahlreiche Fachgespräche mit allen Schulformen und Ihren
Akteuren geführt – später dann auch digital. Selbstverständlich beabsichtigen wir diese Form der Kommunikation auf Augenhöhe fortzuführen.