Keine Bildung ohne Medien, 24.8.2011

Keine Bildung ohne Medien

24. August 2011 von 17-19 Uhr
Ort: BITS21, Marchlewskistr. 27, 10243 Berlin

Im Frühjahr 2009 veröffentlichte die Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ das Medienpädagogische Manifest (http://www.keine-bildung-ohne-medien.de/medienpaedagogisches-manifest.pdf), das eine nachhaltige und breite Verankerung der Medienpädagogik in allen Bildungsbereichen fordert. Während eines zweitägigen bundesweiten Kongresses am 24. und 25. März 2011 in Berlin wurden in 13 Arbeitsgruppen die Vorschläge und Forderungen des Manifest für unterschiedliche Bildungsbereiche konkretisiert und über Möglichkeiten der Umsetzung diskutiert.

Bericht

TeilnehmerInnen: ca. 30 Interessierte aus der Berliner Medienbildung

Nach der Begrüßung durch Ilka Goetz (BITS21), Thomas Schnaak (GMK Reginalgruppe) und Michael Lange (LAG Medienarbeit) stellt Günter Thiele verschiedene Medienkompetenzstrategien aus den Bundesländern Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bremen (http://www.medienkompetenz.bremen.de/), Hamburg, Brandenburg vor. Er ist der Auffassung, dass Berlin dringend ein koordinierendes Gesamtkonzept, das Synergien ermöglicht und Nachhaltigkeit sichert, braucht.

Michael Lange berichtet aus der AG Gemeinwesen beim Kongress „Keine Bildung ohne Medien“. Die Forderungen dort lauteten, dass Medienkoordinationsaufgaben auf der Ebene des Gemeinwesens verbindlich verankert werden sollten und eine kontinuierliche Förderung von Medienarbeit durch resssortübergreifende Resourcennutzung verbunden mit einer Öffnung der Institutionen gewährleistet werden muss. Ein gutes bereits in Berlin bestehendes Beispiel dafür ist die Medien AG im Bezirk Neukölln.

Ilka Goetz berichtet aus der AG Schule. Hier geht es darum, dass Medienbildung in der Schule überhaupt erst ankommt. Kein Jugendlicher darf Schule ohne grundlegende Medienbildung verlassen. Dazu gehört auch die entsprechende Verankerung der Medienbildung in der Lehreraus- und -fortbildung. Jede Schule muss ein fächer- und jahrgangsübergreifendes Medienbildungskonzept entwickeln.

Matthias Specht von der LAG Multimedia Brandenburg stellt den Entwurf eines Landeskonzepts „Stärkung der Medienkompetenz“ vor. Anlass dafür war das Scheitern des JMStVs. Zur Entwicklung des Landeskonzepts wurden von der Landesregierung verschiedene Expertengruppen angehört. Im Konzept wird die Schaffung einer Koordinierungsstelle und Webseite angeregt. Die Einrichtung eines Förderpreises Medienkompetenzstärkung wird unterstützt. Außerdem sollen in drei Regionen Medienkompetenzzentren geschaffen werden. Die Finanzierung dafür steht noch aus. Wichtiger Partner dafür soll die mabb werden. (http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/bb_meko_net.html)

Die anschließende Diskussion drehte sich um die bereits in der Einladung benannten Fragen:
Wie können eine medienpädagogische Konzeption und nachhaltige Strukturen aussehen?
Die TeilnehmerInnen sind sich einig, dass auch ein Berliner Landeskonzept zur Stärkung der Medienkompetenz erforderlich ist. Betont wird die Funktion der Medienbildung im Rahmen des Konzepts von lebenslangem Lernen. Hier sind alle Bereich von der frühkindlichen Bildung bis zur Seniorenbildung einzubeziehen. Ziel sollte sein, die Kompetenzzentren als Ansprechpartner auf kommunaler Ebene stärker sichtbar zu machen und strukturell zu verankern. In der „Initiative keine Bildung ohne Medien“ sollten die Fachgruppen enger zusammenarbeiten, für den Grundschulbereich werden als Beispiel die AGs Schule und Gemeinwesen genannt.
Wie kommen Entscheidungsträger, Verwaltung und Medien-Bildungseinrichtungen an einen Tisch?
Wir sollten unsere Kontakte zur Politik nutzen und gerade Bildungspolitiker stärker mit Medienthemen „bestrahlen“. Um den Schwung der Abgeordnetenhauswahl zu nutzen, sollen direkt nach der Wahl die bildungspolitischen SprecherInnen mit dem Thema Medienkompetenzbildung konfrontiert werden. Es sollen weitere gesellschaftliche Initiativen, die sich mit Medien beschäftigen, einbezogen werden (Dialog Internet, Collaboratory, usw.). Die TeilnehmerInnen werden gebeten bestehende Kontakte zu Politik und Initiativen zu sammeln.
Welche Kommunikationsstrukturen stellen eine Beteiligung aller notwendigen Institutionen sicher?
Es geht darum, möglichst viele Organisationen und Initiativen, die mit Medienbildung befasst sind, ein zu beziehen. Die bezirklichen Strukturen sollten genutzt werden. Es sollte nicht nicht nur ein neues Positionspapier geben, sondern bestehende Gremien sollten einbezogen und genutzt werden. Angeregt wird auch die Entwicklung einer Online- Infoplattform, die eine Übersicht über alle Medienbildungsangebote bietet.
Anregungen, Beispiele, offene Fragen

Vorgeschlagen werden medienwirksame Aktionen zum Thema. Ein Konzept könnte die Installation von „Medienagenten“ analog den Berliner Kulturagenten (http://www.kulturagenten-programm.de/laender/show/3/Berlin) beinhalten. Ähnlich wie in Brandenburg sollten Medienfachberater Schulen beraten. Berlin braucht auch einen medienpädagogischen Atlas. Die Diskussion um Medienbildung sollte im gesellschaftlichen Kontext verorten werden (Bildungsgerechtigkeit, digitale Armut). Ein Landeskonzept soll dynamisch sein und ständiger Überarbeitung aufgrund aktueller Entwicklungen unterliegen. Auch das Brandenburger Landeskonzept ist so angelegt. Organisationen der Medienbildungen sollten mehr Präsenz zeigen. Politiker müssen uns wahrnehmen, diese reagieren sonst nur auf Vorfälle (Cybermobbing). Auch Jugendnetz-Berlin ist noch nicht bekannt genug, viele Schulen wissen nichts von den Jugendnetz-Strukturen, wie die Aktion „Cybermobbing“ der Senatsverwaltung zeigt. Auf einer Internetplattform sollten alle Projekte zur Medienkompetenzstärkung sichtbar gemacht werden. Der Blick muss auch auf bspw. die Senioren gerichtet werden. Eine Initiative „Keine Bildung ohne Medien“ in Berlin sollte auch moderierend tätig werden. Die verschiedenen Senatsressorts sind zu wenig miteinander vernetzt.
Wie geht es weiter?
Alle TeilnehmerInnen sind sich einig, dass Folgeveranstaltungen zeitlich relativ nah notwendig sind. Wir brauchen einen „Runden Tisch Medienkomptenz“. Alle werden gebeten Listen mit Kontakten und Vorschlägen zu erstellen, wer dafür angesprochen werden soll. Noch vor der Abgeordnetenhauswahl wird an die Parteien eine Frage zu ihrer Position zur Medienkompetenzförderung verschickt.
Download des Einladungsflyers (PDF, 80 kB)
Eine Veranstaltung der GMK Regionalgruppe Berlin und der LAG Medienarbeit
Wir bitten zur Anmeldung um eine Rückmeldung per Email an lagmedien@sozkult.de

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